Die Frage danach, was Geschlecht ist und wie viele Geschlechter es gibt, ist tatsächlich eine, die in der Geschichte der Menschheit schon lange zurückreicht – so lange, wie es Menschen gibt. Nachdem es lange Zeit die Genitalien waren, anhand derer das Geschlecht bestimmt werden sollte, waren es später die Keimdrüsen (Gonaden), also beispielsweise Eierstöcke und Hoden, die Aufschluss geben sollten. Mit der Entdeckung von Chromosomen und Hormonen vor etwa 150 Jahren wird sich heute auf diese vier Komponenten bezogen. Es gibt also das chromosomale, das hormonelle, das gonadale und das äußere Geschlecht. In der Regel spricht man von Intergeschlechtlichkeit/Variationen der geschlechtlichen Entwicklung, wenn die vier Komponenten nicht alle in die gleiche Richtung deuten, allerdings gibt es keine klaren Grenzen, wo inter*, männlich oder weiblich anfängt oder aufhört. Die Medizin versucht sich immer wieder an Definitionen. Die derzeitige medizinische Definition umfasst eine Reihe von Diagnosen, die als DSD (disorders/differences of sex development) bzw. als „Varianten der Geschlechtsentwicklung“ gefasst werden.
Die Medizin drückt sich standesgemäß in Diagnosen aus. Da diese jedoch mit Krankheit assoziiert werden, und Variationen der geschlechtlichen Entwicklung keine Krankheit sind, werden solche Begriffe außerhalb des medizinischen Kontextes stark kritisiert. Mehr zu diesem und anderen Begriffen finden Sie in unserem Glossar.
Wie Geschlecht entsteht, zeigt das Video aus der Sendung Quarks.