Solidarität und Unterstützung

Hinter dem englischen Begriff Allyship verbergen sich die Konzepte von Verbundenheit, Solidarität und Unterstützung. Ein Ally ist also eine unterstützende Person, ein*e Verbündete*r, der*die sich – in diesem Fall – mit inter* Menschen für inter* Menschen und ihre Anliegen einsetzt, ohne selbst intergeschlechtlich zu sein.

Hier möchten wir Ihnen einige Möglichkeiten aufzeigen, der Diskriminierung von intergeschlechtlichen Menschen entgegenzuwirken und selbst Verbündete*r von inter* Menschen zu werden. Außerdem erklären wir, was es beim Thema Allyship zu beachten gibt.

Dies vorweg: Es gibt unterschiedliche Vorstellungen davon, was es bedeutet, ein Ally zu sein. Während zunächst jegliches Engagement für diskriminierte Gruppen sehr löblich und wertvoll ist, kommt es bei eine*r/m Verbündeten auf seine*ihre Ernsthaftigkeit, Taten und Ausdauer an. Als Ally sollte man sich nicht nur bezeichnen, sondern sich vor allem auch entsprechend einsetzen und verhalten.

Der Diskriminierung entgegenwirken – Jede*r kann helfen

Die Idee der Zweigeschlechtlichkeit ist in vielen Gesellschaften tief verankert und wird durch soziale Praxen aufrechterhalten. Die Praxis, intergeschlechtliche Kinder früh operieren zu lassen und ihr Geschlecht einer vorgegebenen Norm „anzugleichen“, entspringt schwerwiegender Weise der Überzeugung, dass es nur zwei Geschlechter gäbe und alle anderen Auffassungen von Geschlecht davon abweichen und nicht von der Gesellschaft akzeptiert würden. Aus der Sorge heraus, dass das Kind im Laufe seines Lebens Diskriminierung erfahren und sich als „fehlerhaft“ empfinden würde, wurden unzählige Operationen ohne Einwilligung der inter* Menschen durchgeführt, anstatt an anderer Stelle gegen Diskriminierung vorzugehen. Um dies zu ändern, bedarf es (u. a.) gesellschaftlicher Aufklärung. Hier sind ein paar Hinweise, wie Solidarität und Unterstützung aussehen kann:

  • Darüber sprechen. Je mehr Intergeschlechtlichkeit thematisiert und Bestandteil gesellschaftlichen Wissens wird, desto weniger sind inter* Menschen unsichtbar und werden stigmatisiert. Sprechen Sie innerhalb Ihres privaten und beruflichen Umfeldes darüber, lassen Sie falsche oder diskriminierende Aussagen nicht einfach stehen.
  • Berücksichtigen Sie geschlechtliche Vielfalt in Ihrer Sprache und anderen alltäglichen Bereichen. Beispielsweise können Sie sich bemühen, geschlechtsneutral zu sprechen. Zu beachten ist, dass die Geschlechtsidentität von inter* Menschen – ebenso wie von endogeschlechtlichen Menschen – sowohl binär als auch nicht-binär sein kann. Grundsätzlich ist es ratsam, das Geschlecht/die Geschlechtszugehörigkeit einer Person nicht anhand ihres Aussehens zu vermuten. So ist es sehr aufmerksam, von und mit Menschen anhand ihres Namens zu sprechen und somit geschlechtszuweisende Personalpronomen (er/sie, sein/ihr, ihr/ihm, etc.) zu vermeiden, solange die betreffende Person Ihnen diese nicht mitgeteilt hat.

Ebenso können Sie mit werdenden Eltern in Ihrem Umfeld über Intergeschlechtlichkeit sprechen und generell vermeiden, werdende/frische Eltern nach dem Geschlecht ihres Kindes zu fragen. Ob es dem Kind gut geht, welchen Namen es trägt usw., ist doch eigentlich wichtiger.

  • Unterstützen Sie Aktivist*innen und/oder Organisationen. Es gibt bereits Organisationen mit viel Expertise, guter Vernetzung und Einbezug von intergeschlechtlichen Menschen, sodass Sie das Rad gar nicht neu erfinden müssen (z.B. www.oiigermany.org, www.ilga-europe.org, www.im-ev.de, www.dritte-option.de.).
  • Bei der aufrichtigen Unterstützung benachteiligter Gruppen sollte es nicht um einen selbst gehen, sondern um die Diskriminierten. Auch wenn Sie Ihre Anteilnahme und Betroffenheit natürlich zum Ausdruck bringen dürfen, sollten Sie sich und andere daran erinnern, dass Sie das Privileg haben in die gesellschaftliche Norm zu passen und dadurch einige Vorteile haben. Teilen Sie Ihre Vorteile mit inter* Personen, indem Sie sich an ihrer Seite für sie einsetzen.
  • Vereinnahmen Sie Inter* nicht, um beispielsweise auf die Konstruktion von Geschlecht aufmerksam zu machen. Die Bedarfe von intergeschlechtlichen Menschen sollten im Vordergrund stehen.
  • Nehmen Sie das Thema Inter* und Perspektiven von inter* Menschen in Ihre Arbeit auf.

Webseiten und Information zum Weiterlesen: