Der Körper von einem Mann sieht anders aus
als der Körper von einer Frau.
Wir sagen zum Beispiel:
Männer haben einen Penis.
Frauen haben eine Vulva
Ein Penis ist ein männliches Geschlechts-Merkmal.
Aber ein inter-geschlechtlicher Mensch
hat männliche und weibliche Geschlechts-Merkmale.
Es gibt verschiedene Arten von männlichen und weiblichen Merkmalen:
– Genetisch.
Genetisch bedeutet hier:
Angeboren.
– Hormonell.
Jeder Mensch hat Hormone.
Es gibt Hormone,
die unser Aussehen beeinflussen.
Manche Hormone machen einen weiblicheren Körper.
Andere Hormone machen einen männlicheren Körper.
– Anatomisch.
Anatomisch bedeutet hier:
Körperlich.

Inter-Geschlechtlichkeit wird meistens festgestellt:
– Direkt nach der Geburt.
– Bei Kleinkindern.
– In der Pubertät.
Die Pubertät ist die Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen.
Aber Inter-Geschlechtlichkeit wird nicht immer erkannt.
Bei manchen Menschen fällt nie auf,
dass sie männliche und weibliche Geschlechts-Merkmale haben.

Inter-Geschlechtlichkeit hat viele Namen.
Unser Glossar hat mehr Informationen für Sie.

Wie viele inter-geschlechtliche Menschen gibt es?

Das ist eine schwere Frage.
Es gibt keine offiziellen Zahlen für Deutschland.
Und die Fachleute streiten sich über die Fragen:
– Wer ist ein Mann?
– Wer ist eine Frau?
– Wer ist inter-geschlechtlich? Wissenschaftler schätzen:
Es gibt bis zu 1,5 Millionen inter-geschlechtliche Menschen in Deutschland.

Zum Vergleich:

  • Es gibt fast genauso viele Zwillinge
    wie inter-geschlechtliche Kinder in Deutschland.[1]
  • Es gibt ungefähr genauso viele Menschen mit roten Haaren
    wie inter-geschlechtliche Menschen in Deutschland.

Es gibt also viele inter-geschlechtliche Menschen.
Aber viele Menschen sprechen nicht über Inter-Geschlechtlichkeit.
Darum sind viele Menschen schlecht informiert.

Es gibt Variationen von geschlechtlicher Entwicklung.
Variationen bedeutet:
andere Arten.
Variationen sind keine Krankheiten.

Inter-Geschlechtlichkeit ist keine Krankheit.
Inter-Geschlechtlichkeit hat meistens keine Folgen für die Gesundheit.
Aber es gibt Variationen mit besonderen Risiken für die Gesundheit.
Mediziner und Medizinerinnen haben einen Sammel-Begriff für inter-geschlechtliche Variationen:
Varianten der Geschlechts-Entwicklung.
Auf Englisch heißt das: Disorders/Differences of Sex Development.
Viele Menschen verwenden auch die Abkürzung DSD.
Aber die Abkürzung DSD gefällt vielen Menschen nicht.
Inter-geschlechtliche-Menschen
und Freundinnen und Freunde von inter-geschlechtlichen Menschen finden:
DSD bedeutet,
dass inter-geschlechtliche Menschen nicht normal sind.
DSD bedeutet,
dass inter-geschlechtliche Menschen gestört sind.
Und behandelt werden müssen.
Deshalb sagen diese Menschen:
Die Abkürzung DSD soll nicht verwendet werden.

Muss man inter-geschlechtliche Menschen behandeln?

Nein.
Inter-Geschlechtlichkeit ist keine Krankheit.
Darum muss Inter-Geschlechtlichkeit nicht behandelt werden.
Aber inter-geschlechtliche Körper können ganz verschieden sein.
Deshalb ist wichtig:
– Ein inter-geschlechtlicher Mensch muss seinen Körper gut kennen.
– Ein inter-geschlechtlicher Mensch muss wissen,
was ihm zusteht.
Kosmetische Operationen verändern den Körper eines Menschen.
Kosmetisch bedeutet:
Eine Operation ist nur äußerlich.
Sie verändert das Aussehen von einem Menschen.
Aber die Operation verbessert die Gesundheit nicht.
Manchmal verschlechtert sie die Gesundheit sogar.
Kosmetische Operationen sind nicht notwendig.
Sie werden trotzdem immer noch durchgeführt.
Das ist traurig.[2]
Sie finden hier Informationen zu Menschen-Rechten.
Sie finden hier mehr Informationen zu Gesundheit.


[1] Geburten von Zwillingen in Deutschland im Jahr 2017:
Bei ungefähr 2 von 100 Geburten kamen Zwillinge oder Mehrlinge zur Welt.
Mehrlinge heißt:
Eine Person ist mit mehr als einem Kind schwanger.
Es werden zwei Kinder oder mehr Kinder geboren.
Zum Beispiel:
Zwillinge sind zwei Kinder.
Drillinge sind drei Kinder.
(Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/Tabellen/geburten-mehrlinge.html)

[2] Vergleichen Sie: Schweizer, Katinka; Richter-Appelt, Hertha (2012): Die Hamburger Studie zur Intersexualität. In: Schweizer, Katinka; Richter-Appelt, Hertha: Intersexualität kontrovers. Gießen: psychosozial Verlag. Seiten 187 bis 205.

Viele inter-geschlechtliche Menschen suchen Hilfe.
In Nordrhein-Westfalen gibt es keine feste Beratungs-Stelle.

Es gibt aber den Verein Intersexuelle Menschen e. V.
e. V. bedeutete eingetragener Verein.
Dieser Verein berät vor Ort.
Die Berater kommen zu den Menschen.

Inter-geschlechtliche Menschen beraten inter-geschlechtliche Menschen.
Und Eltern mit einem inter-geschlechtlichen Kind
beraten andere Eltern.
Das nennt man Peer-Beratung.
Die Berater haben eigene Erfahrungen gemacht.
Sie wissen,
wovon sie reden.

Sie finden hier Informationen zu dieser Peer-Beratung.

Es gibt auch die Gruppe Lila NRW.
Die Gruppe trifft sich regelmäßig in Köln.
Köln liegt in Nordrhein-Westfalen.
Lila NRW ist eine Selbsthilfe-Gruppe für Familien.
Familien mit inter-geschlechtlichen Menschen treffen sich.
Die Familien sprechen miteinander.
Und helfen sich gegenseitig.
Sie können mehr Informationen bekommen.
Schreiben Sie eine E-Mail an:
Email

Ärzte und Ärztinnen sind Fach-Leute für den Körper.
Sie können Fragen zum Körper beantworten.
Manche Ärzte und Ärztinnen machen das besser als andere.
Ein guter Arzt oder eine gute Ärztin versteht Sie.
Sie müssen sich wohl fühlen.
Selbsthilfe-Organisationen kennen viele Geschichten über Ärzte und Ärztinnen.
Dort können Sie sich informieren.
Gehen Sie zu einem Arzt oder einer Ärztin,
den oder die Sie gut finden.
Dem oder der Sie vertrauen.

Es gibt noch mehr Beratungs-Stellen.
Die Beratungs-Stellen kennen inter-geschlechtliche Menschen.
Und ihre Fragen und Probleme.

Bochum (Rosa Strippe)

Der Verein Rosa Strippe berät inter-geschlechtliche Menschen.
Oder die Familie von einem inter-geschlechtlichen Menschen.
Der Verein bietet Erst-Beratung an.
Ein anderes Wort dafür ist:
Clearing-Beratung:
Das bedeutet:
Man guckt sich den konkreten Fall an.
Wie ist die Situation von der Person?
Welche Probleme gibt es?
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kennen viele Ansprech-Partner.
Ansprech-Partner sind zum Beispiel Personen von Selbsthilfe-Gruppen.
Oder Mediziner und Medizinerinnen.
Der Verein ist auf der Seite von inter-geschlechtlichen Menschen.
Der Verein berät Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Der Verein fördert die Vielfalt von Geschlechtern.
Und die Gesundheit und das Glück von Kindern.

Köln (rubicon e. V.)

Der Verein Rubicon bietet psycho-soziale Beratung zu verschiedenen Themen an.
Das Wort psycho-sozial besteht aus zwei Wörtern:
Psychisch und sozial.
Psychisch bedeutet:
Wie fühlt sich die Person?
Wie geht es ihr seelisch?
Sozial bezieht sich
auf die Gesellschaft.
Psycho-soziale Beratung guckt an,
wie es einem Menschen im Zusammen-Leben
mit anderen Menschen geht.


Der Verein berät zu diesen Themen:
Sexuelle Orientierung
Menschen sind ganz verschieden.
Und sie lieben ganz verschieden.
Das nennt man sexuelle Orientierung.
Frauen können zum Beispiel Männer lieben.
Oder Frauen.
Oder Männer und Frauen.
Oder weder Männer noch Frauen.
Gründung von Regenbogen-Familien
Es gibt lesbische Eltern und schwule Eltern.
Zum Beispiel:
2 Mütter haben ein Kind.
Oder 2 Väter haben ein Kind.
Das nennt man Regenbogen-Familie.
Geschlechtliche Selbst-Bestimmung
Das Geschlecht von einem Menschen
wird ganz oft nach körperlichen Merkmalen bestimmt.
Ein Mann ist dann ein Mensch
mit männlichen Geschlechts-Merkmalen.
Und eine Frau ein Mensch
mit weiblichen Geschlechts-Merkmalen.
Aber einige Menschen haben männliche und weibliche Geschlechts-Merkmale.
Oder ein Mensch hat den Körper eines Mannes.
Aber er fühlt sich als Frau.
Viele Menschen wollen ihr Geschlecht selbst bestimmen können.
Das bedeutet geschlechtliche Selbst-Bestimmung.

Der Verein Rubicon berät auch inter-geschlechtliche Menschen.
Aber Rubicon ist kein Experte für inter-geschlechtliche Menschen.
Rubicon ist ein Vermittler.
Der Verein leitet Menschen oft an andere Vereine weiter.
Zum Beispiel an die Peer-Beratung vom Verein Intersexuelle Menschen e. V.

Viele denken:
Nur Frauen und Männer können zusammen sein.
Das wird heterosexuell genannt.
Es gibt aber auch noch viele andere Möglichkeiten.
Zum Beispiel kann ein Mann einen Mann lieben.
Oder jemand sieht für uns aus wie ein Mann, aber ist in Wahrheit eine Frau.
Der Mann oder die Frau erzählen das ihren Freunden.
Das nennt man Coming-out.
Ein Coming-out kann schwer sein.
Und viel Mut verlangen.
Dabei kann die Peer-Beratung helfen.
Die Peer-Beratung hilft auch Eltern mit inter-geschlechtlichen Kindern.
Viele Eltern haben medizinische Fragen.
Die Berater können Fragen beantworten.

Münster (pro familia

In Münster gibt es eine Beratungs-Stelle von pro familia.
pro familia hilft inter-geschlechtlichen Menschen.
Die Beratungs-Stelle spricht mit inter-geschlechtlichen Menschen.
Und mit Partnern und Partnerinnen von inter-geschlechtlichen Menschen.
Mit Familien von inter-geschlechtlichen Menschen.
Und mit Freunden und Freundinnen von inter-geschlechtlichen Menschen.
Die Berater von pro familia kennen sich gut aus.
Sie verstehen andere Menschen.
Man kann ihnen vertrauen.
In den Gesprächen geht es um viele verschiedene Themen.
Zum Beispiel um Identität und Selbst-Beschreibung.
Identität bedeutet,
wie man sich selbst sieht.
Oder es geht um den Körper.
Um das Coming-out.
Beim Coming-out erzählt man anderen Menschen,
wer man ist und wie man sich fühlt.
Es gibt noch viele andere Themen.
Zum Beispiel:
Beziehungen zu anderen Menschen.
Angebote vor Ort.
Eigene Erlebnisse.
Wann wurde ich diskriminiert?
Diskriminiert heißt, dass Menschen unterschiedlich behandelt werden.
Sex.
Der Wunsch, ein Kind zu bekommen.
Das Problem, kein Kind bekommen zu können.
Oder bisher kein Kind zu haben.
Wie es ist, ein inter-geschlechtliches Kind zu haben.

Es gibt noch einige Beratungs-Stellen von pro familia in Nordrhein-Westfalen.
Diese können auch zu Inter-geschlechtlichkeit beraten.

Das sind zum Beispiel:

pro familia Bielefeld

pro familia Köln-Zentrum

pro familia Mettmann

pro familia Oberhausen

pro familia Remscheid

pro familia Sankt Augustin

pro familia Remscheid

Sie finden mehr Informationen im Internet.
Und Angebote von Selbsthilfe-Organisationen: 

Selbsthilfe-Organisationen für bestimmte Gruppen:
Es gibt Organisationen für Menschen mit einer bestimmten Diagnose.
Diese Diagnose haben sie von Ärzten oder Ärztinnen bekommen.
Vielleicht fühlen sie sich manchmal nicht gut.
Oder sie brauchen Medikamente.

Ein Beispiel:
Jeder Mensch hat Chromosomen.
Chromosomen sind winzige Teile von Zellen.
Chromosomen speichern ganz viele Informationen.
Jeder Mensch erbt Informationen von seiner Mutter und von seinem Vater.
Die meisten Menschen haben 46 Chromosomen.
Manche Menschen haben 47 Chromosomen.
Und manche haben 45 Chromosomen.
Das ist angeboren.


In diesen Gruppen können Menschen über ihre Diagnose sprechen:                                                                                                         http://www.klinefelter.de/cms/

http://www.47xxy-klinefelter.de/

https://www.ags-initiative.de/

http://turner-syndrom.de/

OII (Organisation Intersex International)
https://oiigermany.org/

Antidiskreminierungsarbeit & Empowerment
https://interprojekt.wordpress.com/

Hilfe für inter-geschlechtliche Menschen
Alle Menschen sind gleich.
Aber Menschen werden oft unterschiedlich behandelt.
Das nennt man Diskriminierung.
Diskriminierung ist schlecht.
Inter-geschlechtliche Menschen werden oft diskriminiert.
Sie brauchen Hilfe.
Sie müssen sich gegen Diskriminierung wehren.

Kampagne für eine Dritte Option
http://dritte-option.de/

Viele Menschen denken:
Es gibt Männer.
Und Frauen.
Aber bei einigen Menschen ist es so:


Sie sind nicht männlich
und nicht weiblich.
Oder sie sind männlich
und sind weiblich.
Auch diese Menschen haben ein Recht auf ihr Geschlecht.
Deshalb soll es drei Geschlechter geben:
– Männlich.
– Weiblich.
– Inter-geschlechtlich.

DGTI (Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.)
https://www.dgti.org/
       

Viele inter-geschlechtliche Jugendliche besuchen gerne queere Jugend-Treffs.
Das Wort queer kommt aus dem Englischen.
So spricht man das: kwier.
Queer ist ein Sammel-Begriff.
Das bedeutet:
Viele Menschen nennen sich queer.
Sie sind zum Beispiel:
– Bi-sexuell.
Bi bedeutet 2.
Bi-sexuell bedeutet:
Jemand liebt Menschen von beiden Geschlechtern.
Zum Beispiel:
Ein Mann liebt Frauen.
Und er liebt auch Männer.
Oder:
Eine Frau liebt Männer.
Und sie liebt auch Frauen.
Das muss nicht zur gleichen Zeit sein.
– Lesbisch.
Lesbisch bedeutet:
Eine Frau liebt Frauen
– Schwul.
Schwul bedeutet:
Ein Mann liebt Männer.
– Inter-geschlechtlich.
– Trans-sexuell.
Trans-sexuell bedeutet:
Jemand wurde als Kind als Mädchen eingeordnet.
Und alle denken:
Das ist ein Mädchen.
Dann hat diese Person gemerkt:
Ich bin gar kein Mädchen.
Ich bin ein Junge.
Oder:
Ich bin dazwischen.
Alle diese Menschen nennen sich queer.
Damit wollen sie zeigen,
dass sie zusammen gehören.
Und dass sie Teil einer Gemeinschaft sind.
Besuchen Sie die Queere Jugend Nordrhein-Westfalen im Internet.
Dort finden Sie Informationen
zu queeren Jugend-Treffs in Nordrhein-Westfalen.
Sie bekommen auch Informationen
über die Interessen von inter-geschlechtlichen Jugendlichen:
– Werden ihre Themen angesprochen?
– Und werden sie berücksichtigt?

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Hamburg haben einen Blog.
Ein Blog ist eine Internet-Seite.
Dort werden Artikel zu einem Thema veröffentlicht.
Es geht in diesem Blog um inter-geschlechtliche Themen.
Und es gibt vieles mehr:
– Lese-Tipps
– Informationen zu Veranstaltungen
– Informationen zu Geschlechter-Vielfalt Blog Intersex kontrovers.

Auch die Vereinten Nationen sprechen über Inter-Geschlechtlichkeit.
Nationen sind Länder.


Vereinte Nationen bedeutet:
Vereinte Länder.


Wir sagen aber meistens UN.


Fast alle Länder der Welt sind Mitglied in der UN.
Die UN will mehr über Inter-Geschlechtlichkeit informieren.
Dazu hat die UN eine Internet-Seite: Free & Equal
Diese Seite ist auf Englisch.
Sie finden auf dieser Seite:
– Videos.
– Geschichten von inter-geschlechtlichen Menschen.
– Informations-Blätter.

Wir sehen uns das Wort Allyship an.
Allyship ist Englisch.
Es wird so ausgesprochen:
ä-lli-schipp
Allyship verbindet mehrere deutsche Wörter:
– Verbundenheit
– Solidarität
– Unterstützung.
Verbundenheit heißt:
Sich jemandem nahe fühlen.
Solidarität heißt:
gegenseitige Hilfe.
Zum Beispiel:
Ich sehe:
Jemand wird ungerecht behandelt.
Dann sage ich:
Das ist unfair.
Alle müssen gleich behandelt werden.
Das ist Solidarität.
Ein Ally ist also eine unterstützende Person.
Ein Verbündeter.
In unserem Fall bedeutet das:
Menschen,
die sich für inter-geschlechtliche Menschen einsetzen.
Und ihre Themen vertreten.
Allys sind nicht selbst inter-geschlechtlich.

Wir wollen Ihnen ein paar Möglichkeiten zeigen.
Was können Sie tun?
Wie können Sie gegen Diskriminierung kämpfen?
Wie können Sie inter-geschlechtlichen Menschen helfen?
Und ein Verbündeter werden?
Und wir erklären Ihnen:
Was müssen Sie bei Allyship beachten.

Es ist klar:
Verschiedene Menschen haben verschiedene Ideen.
Sie verstehen das Wort Ally unterschiedlich.
Viele Menschen kämpfen gegen Diskriminierung.
Das ist sehr wichtig.
Und das ist immer gut.
Aber ein Verbündeter ist mehr.
Verbündete reden nicht nur.
Sie sagen ihre Meinung.
Und sie tun,
was sie sagen.

Nein sagen zu Diskriminierung.

Alle können helfen.

Wir leben in einer Gesellschaft.

Gesellschaft bedeutet:
Eine große Gruppe von Menschen.
Menschen,
die zusammen leben.
Viele Gesellschaften stellen sich vor:
Es gibt Männer.
Und es gibt Frauen.
Jeder Mensch ist ein Mann
oder eine Frau.
Diese Idee findet sich in ganz vielen Bereichen unseres Lebens.
Und viele Menschen geben diese Idee weiter.
Viele Menschen denken also:
Es gibt nur zwei Geschlechter.
Darum werden kleine Kinder operiert.
Sie sollen wie ein Junge aussehen.
Oder wie ein Mädchen.
Viele Eltern von inter-geschlechtlichen Kindern denken:
Das Kind muss normal aussehen.
Andere Menschen werden sonst gemein zu dem Kind sein.
Viele Leute glauben:
Inter-geschlechtliche Menschen werden nicht gut behandelt.
Inter-geschlechtliche Menschen denken,
dass sie falsch sind.
Davor haben die Leute Angst.
Darum wurden Operationen gemacht.
Der Körper von inter-geschlechtlichen Menschen wurde angepasst.
Das ist oft ohne Zustimmung von den Betroffenen passiert.
Aber die Gesellschaft muss anders denken:
Sie muss inter-geschlechtliche Menschen beschützen.
Und sie muss gegen Diskriminierung kämpfen.
Dazu muss noch einiges passieren.
Eins ist ganz wichtig:
Die Gesellschaft muss informiert werden.
Wir haben ein paar Tipps für Sie.

Darüber sprechen.

Sprechen sie ganz viel über Inter-Geschlechtlichkeit.
Viele Leute wissen gar nichts darüber.
Sie kennen keine inter-geschlechtlichen Menschen.
Und sie kennen die Probleme nicht.
Wir können diese Leute informieren.
Erzählen Sie zuhause von inter-geschlechtlichen Menschen.
Sprechen Sie bei der Arbeit über Inter-Geschlechtlichkeit.
Sagen Sie immer Ihre Meinung.
Manche Menschen haben falsche Ideen.
Erklären Sie diesen Menschen,
was Inter-Geschlechtlichkeit bedeutet.

Unsere Sprache hat einen starken Einfluss.

Wir sagen,
was wir denken.
Sprechen Sie ganz bewusst.
Überlegen Sie sich genau,
wie Sie etwas sagen.
Sprechen Sie neutral.
Sie müssen wissen:
Manche Menschen sehen sich als Mann.
Manche Menschen sehen sich als Frau.
Manche Menschen fühlen sich inter-geschlechtlich.
Manche Menschen fühlen sich ganz anders.
Wir empfehlen Ihnen:
Teilen Sie Menschen nicht in Gruppen ein.
Sie können nicht sehen,
wie sich jemand fühlt.
Beobachten Sie andere Menschen ganz genau.
Sprechen Sie Menschen mit ihrem Namen an.
Warten Sie ab,
wie ein Mensch sich selbst sieht.
Diese Wörter sind nicht neutral:
– er
– sie
– sein
– ihr
– ihm
– ihr
– und so weiter.

Sprechen Sie mit Eltern über Inter-Geschlechtlichkeit.

Fragen Sie nicht nach dem Geschlecht von einem Kind.
Andere Fragen sind viel wichtiger:
– Wie heißt das Kind?
– Geht es dem Kind gut?

Sie müssen nicht alles neu erfinden.

Inter-geschlechtliche Menschen haben schon Helfer.
Organisationen zum Beispiel wissen sehr viel.
Sie haben viele gute Kontakte.
Sie arbeiten mit inter-geschlechtlichen Menschen zusammen.
Sie können diese Organisationen unterstützen.
(Zum Beispiel:
www.oiigermany.org
www.ilga-europe.org
www.im-ev.de
www.dritte-option.de.)

Sie wollen helfen.

Das ist gut.
Aber es geht dabei nicht um Sie selbst.
Sie dürfen natürlich ihre Gefühle zeigen.
Sie dürfen traurig sein.
Oder wütend.
Aber denken Sie immer daran:
Sie sind nicht inter-geschlechtlich.
Sie haben nicht die gleichen Probleme.
Sie haben viele Vorteile.
Das dürfen Sie nicht vergessen.
Helfen Sie inter-geschlechtlichen Menschen.
Fordern Sie,
dass inter-geschlechtliche Menschen die gleichen Vorteile haben.

Trennen Sie Inter-Geschlechtlichkeit von anderen Themen.

Die inter-geschlechtlichen Menschen sind das Wichtigste.
Es muss immer um diese Menschen gehen.

Denken Sie auch bei der Arbeit daran.

Internet-Seiten mit mehr Informationen:

Kosmetische Operationen werden immer noch gemacht.
Viele Menschen kämpfen gegen Operationen.
Aber es werden genauso viele inter-geschlechtliche Kinder operiert wie früher.
Die Körper von Kindern werden angepasst.
Ohne gesundheitliche Gründe.

Viele Organisationen sagen:
Die Kinder dürfen nicht selbst entscheiden.
Das verstößt gegen die Menschen-Rechte.
Organisationen sind zum Beispiel:
– die Vereinten Nationen
– Organisation Intersex International (OII)
– Amnesty International
– und viele andere
Diese Organisationen fordern:
Die operierte Person muss informiert werden.
Und der Operation zustimmen.
Das nennt man informierte Einwilligung.
Oder auf Englisch:
informed consent.
Eltern dürfen nur entscheiden,
wenn die Gesundheit von ihrem Kind in Gefahr ist.

Menschen-Rechte werden auch anders verletzt.
Jeder Mensch hat das Recht:
– Sich selbst zu entwickeln.
– Er selbst zu sein.
Das Recht wird oft verletzt.
Die Kranken-Akten enthalten alle Informationen über einen Menschen.
Jeder Mensch darf seine Kranken-Akten sehen.
Dabei gibt es oft Probleme.

Viele Menschen-Rechte sind völker-rechtlich fest-gelegt.
Das bedeutet:
Viele Länder haben diese Regeln beschlossen.
Sie haben gesagt:
Wir wollen uns an diese Regeln halten.
Die Regeln sagen zum Beispiel:
– Niemand darf diskriminiert werden.
– Jeder hat ein Recht auf Privat-Sphäre.
Privat-Sphäre bedeutet:
Ganz persönlicher Bereich.
Durch Privat-Sphäre können Sie selbst entscheiden.
Sie können entscheiden,
was andere über sie wissen dürfen.
Oder was sie verbergen wollen.
Und welche Informationen Sie mit anderen teilen wollen.
– Jeder hat ein Recht auf Gesundheit.
– Jeder hat ein Recht auf Selbst-Bestimmung.
Selbst-Bestimmung ist,
wenn man für sich selbst entscheidet.
Man sagt, wie man leben will.
Niemand entscheidet über einen anderen.
– Jeder hat ein Recht auf Anerkennung.
Anerkennung bedeutet:
Wir respektieren alle Menschen.
Wir mögen alle Menschen,
wie sie sind.
Niemand muss sich ändern.

Diese Menschen-Rechte von inter-geschlechtlichen Menschen werden oft verletzt.

Zum Beispiel:

Es wird gesagt:
·         Inter-Geschlechtlichkeit ist eine Krankheit.

Inter-geschlechtliche Kinder werden operiert.
·         Ohne ihre Zustimmung.

Die operierte Person muss informiert werden.
·         Und dann zustimmen.
·         Diese Pflicht wird oft nicht ernst genommen.

Jeder Mensch hat das Recht:
·         Sich selbst zu entwickeln.
·         Und er selbst zu sein.
·         Das gilt besonders für seine Geschlechts-Identität.
·         Also ob er sich als Mann, Frau oder inter-geschlechtlich sieht.
·         Das Recht wird oft verletzt.

Jeder Mensch darf seine Kranken-Akten sehen.
·         Dabei gibt es oft Probleme.

Menschen werden diskriminiert.
·         Sie dürfen nicht überall mit-machen.
·         Das passiert zum Beispiel bei Sport-Verbänden.

OII Deutschland hat einen Bericht geschrieben.
Es geht um die Verletzung von Menschen-Rechten.
Sie finden den Bericht hier.

Amnesty International beschäftigt sich auch mit dem Thema:
Inter-geschlechtliche Menschen und Menschen-Rechte.
Gehen Sie auf die Internet-Seite von Amnesty International.
Sie finden dort Geschichten von inter-geschlechtlichen Menschen.

Fragen Sie sich:
Was kann ich selbst tun?
Jeder kann helfen,
Menschen-Rechte von inter-geschlechtlichen Menschen zu schützen.
Lesen Sie den Text über Solidarität und Unterstützung.
Der Text macht Ihnen Vorschläge.

Wir müssen Grund-Rechte schützen.

In Europa gibt es die Organisation FRA.
Die FRA passt auf, dass Grund-Rechte geschützt werden.
Alle Menschen sind gleich.
Aber Menschen werden oft unterschiedlich behandelt.
Das nennt man Diskriminierung.
Im Jahr 2020 hat die FRA inter-geschlechtliche Menschen gefragt:
Wurden Sie schon einmal diskriminiert?
Inter-geschlechtliche Menschen erzählen, was sie erlebt haben.
Die FRA hat diese Geschichten veröffentlicht.
Die Geschichten stehen auf der Internet-Seite der FRA.
Der Verband der Lesben und Schwulen
hat die Geschichten zusammen-gefasst.
Die kurzen Geschichten stehen auf der Seite des Verbands.