Von Heike Kaiser (Mädchen 7 Jahre alt)
Von der Intergeschlechtlichkeit unseres Kindes haben wir bereits bei der
vorgeburtlichen Untersuchung erfahren. Das war uns damals jedoch nicht bewusst,
genauso wie unserem Pränatal-Arzt. Beim großen Ultraschall hieß es: eindeutig,
das Kind ist ein Mädchen. Eine Woche später waren die Ergebnisse der
Chromosomenanalyse da und es hieß: XY, das Kind ist ein Junge! Ich war
irritiert und fragte nach, wie das denn sein könne. Nein, es wird ein Junge.
Der Arzt hat nicht begriffen, dass das möglich ist und wir wussten damals
nichts von Intergeschlechtlichkeit.
Die Geburt kam und die Etiketten und das Armbändchen für das neue Baby
wurden in blau schon mal ausgelegt. Dann kam nun unser Baby und es hieß, es ist
ein Mädchen. Ein Mädchen? Obwohl ich total erschöpft war, bin ich hell wach
geworden und war total irritiert, das zweite Mal. Aber wir hatten uns ja auch
schon Mädchennamen überlegt und dann wurde das Baby eben schnell umbenannt und
wir gingen von einem Laborfehler aus.
Am nächsten Tag im Krankenhaus wurde ein älterer Professor aus einer
anderen Klinik geholt, denn die Gynäkologen vor Ort haben uns nichts über
Intergeschlechtlichkeit sagen können, genauso die Hebammen. Der Professor
teilte uns dann mit Bedauern mit, dass eben männliche Chromosome und weibliches
Geschlecht möglich sind. Wir waren total durcheinander und konnten das nicht
verstehen, weil wir nichts darüber wussten. Dieses nichts darüber wissen hat
uns völlig überrascht. Wir sind beide Akademiker und so etwas Grundlegendes
nicht zu wissen, hat uns erschüttert. Aber intuitiv waren wir einfach nur
glücklich über das hübsche Kind.
Die Art wie wir die Informationen mitgeteilt bekamen, hat uns sehr
getroffen. Und wenn ich das aus heutiger Sicht sehe, dann war es das, was das
Trauma letztendlich verursacht hat. Denn an sich sind wir Eltern beide sehr
offen und optimistisch. Aber die Unsicherheit, das fehlende Wissen der
Fachleute und die Tabuisierung hatten uns ein komisches Gefühl zur
Intergeschlechtlichkeit unseres Kindes gegeben. Und wir haben uns erstmal
schwergetan diese Informationen, also männliche Chromosomen und weiblicher
Phänotyp, logisch zu akzeptieren.
Unser Glück war der Endokrinologe im Kinderkrankenhaus, den wir
anschließend aufgesucht hatten. Er war völlig locker und meinte nur:
intergeschlechtliche Mädchen werden die schönsten Mädchen. Das Kind benötige
unter Umständen später eine Hormonsubstitution, aber das wäre alles nicht so
schlimm. Seine unverkrampfte Art hat uns viel Mut gegeben und die Schwere der
ersten Tage genommen.
Wir waren uns erst unsicher, wie wir mit der Intergeschlechtlichkeit
unseres Kindes umgehen sollten. Sollen wir die Intergeschlechtlichkeit in der
Familie oder im Freundeskreis thematisieren? Sollen wir das verschweigen? In
dieser noch unsicheren Phase habe ich einer Freundin davon erzählt. Leider hat
sie sehr negativ reagiert und für mich war damit erstmal klar, dass wir vor
allem aus Schutz für uns erstmal nicht darüber reden möchten. Wir wollten nicht
aufklären müssen oder Fragen beantworten, weil wir uns nicht stark genug fühlten.
Nach außen war also alles nur ein Laborfehler. Und im Nachhinein denke ich,
dass es ganz gut so ist. Unsere Tochter soll selbst entscheiden, ob, wann und
wie sie ihre Intergeschlechtlichkeit ihrem Umfeld kommuniziert.
Unsere Tochter weiß mittlerweile von ihrer Intergeschlechtlichkeit. Sie
versteht es nicht ganz. Sie findet es schade, dass sie auf natürlichem Weg
keine Mutter werden kann, hat sich aber schon Alternativen überlegt.
Wir wünschen uns für sie eine Welt, in der sie von ihrer Intergeschlechtlichkeit
erzählen kann, als wäre es nichts Besonderes. Dafür muss noch viel Aufklärung
stattfinden.
Ich wünschte mir, wir wären aufgeklärt gewesen. Dann wäre diese erste
schöne Zeit mit unserem Baby einfach nur schön gewesen. Wie wenn uns jemand bei
der Geburt gesagt hätte: Ihr Kind ist homosexuell. Dann hätten wir gesagt: na
und?
Unser Kind ist gesund und glücklich. Das macht uns sehr glücklich und sehr
zufrieden. Unsere Welt ist absolut in Ordnung.
Familie H.
Wir hatten im Sommer 2018 ein Mädchen erwartet.
Von der Intergeschlechtlichkeit unseres Kindes haben wir
erst in den ersten Tagen nach der Geburt peu à peu erfahren: Das Geschlecht
sieht ein bisschen anders aus, keine inneren weiblichen Geschlechtsorgane im
Ultraschall darstellbar, XY-Chromosomensatz. Wir hatten davon gehört, dass es
intergeschlechtliche Menschen gibt, die Diskussion über „das dritte Geschlecht“
aber nur am Rande wahrgenommen. Mehr wussten wir nicht darüber.
Die Freude über unser wunderschönes Baby wurde daher
zunächst von verschiedenen Sorgen und Verwirrungen überlagert: Gibt es
medizinische Probleme? Welchen Namen soll unser
„Mädchen“ tragen? Mit wem sprechen wir darüber? Wir mussten uns auch
schmerzhaft von unseren einstigen Erwartungen an die ungeborene Tochter, ihr
Geschlecht und ihren geplanten Namen verabschieden, um unser „neues“ Kind und
seine uns noch ganz unbekannte Identität begrüßen zu können.
Zum Glück haben uns alle Ärzt*innen von Anfang an vor allem
eins vermittelt: „Sie haben ein gesundes Kind. Sie müssen nichts unternehmen.“
Eine mögliche Fehlfunktion der Nebennieren wurde schnell ausgeschlossen. Über
alles andere könnten wir uns sehr viel später Gedanken machen. Die Ärzt*innen
waren sehr engagiert und hilfsbereit und haben uns an Kolleg*innen
weitervermittelt, die größere Erfahrung in diesem Bereich haben. Auch
psychologische Unterstützung wurde uns sofort angeboten.
Wir haben uns noch in den ersten Tagen im Krankenhaus dazu
entschieden, einen geschlechtsneutralen Namen für unser Kind auszuwählen. Das
Standesamt erlaubte, den Namenseintrag noch etwas hinauszuzögern. Da die
„dritte Option“ damals noch nicht bestand, haben wir uns dafür entschieden, den
Geschlechtseintrag offen zu lassen. Es war für uns erst einmal schwierig, diese
Namensänderung an unsere Freund*innen zu kommunizieren, nachdem wir den
Mädchennamen schon aus dem Kreißsaal bekannt gegeben hatten.
In den ersten Wochen haben wir nur unserer Familie von der
Intergeschlechtlichkeit unseres Kindes erzählt. Nicht aus Scham, sondern aus
dem Bedürfnis, unser Kind vor einer möglichen Stigmatisierung zu schützen.
Gleichzeitig hat sich das Verschweigen für uns nicht richtig angefühlt. Daher
hat es uns nach weiterer Information und Beratung sehr gutgetan, doch mit
unseren Freund*innen darüber zu sprechen. Die Reaktionen waren zunächst sehr
betroffen und mitfühlend, aber immer offen. Während wir selbst sicherer im
Umgang mit der Intergeschlechtlichkeit unseres Kindes wurden, übertrugen wir
diese Sicherheit auch auf unser Gegenüber, und die Reaktionen veränderten sich:
Die Betroffenheit wich positivem Interesse.
Die mediale Präsenz des Themas ist in letzter Zeit
gewachsen, sodass viele schon davon gehört haben. Andere fragen ganz offen
nach, und wir bemühen uns, zu erklären, was wir wissen. Negative Reaktionen
haben wir noch nicht persönlich erfahren. Aber es bleibt der Wunsch, dass
Erklärungen gar nicht nötig wären.
Nach einem halben Jahr fuhren wir mit unserem Kind zu einem
Termin in die Uniklinik nach Lübeck. Dort hatten wir auch eine Peerberatung,
die uns sehr gutgetan hat! Diese hat den Kontakt zu einer Gruppe von Familien
in unserer Umgebung vermittelt, mit denen wir uns nun regelmäßig zum Austausch
treffen. Es ist schön, mit anderen Eltern über unsere Sorgen sprechen zu können
und zu erleben, dass die Kinder in dem Wissen, mit ihrer Besonderheit nicht
allein zu sein, groß werden.
Hatten wir unser Kind zunächst noch mit „sie“ angesprochen,
riet man uns in Lübeck zu einem männlichen Erziehungsgeschlecht. Auch wenn wir
schon darauf vorbereitet waren, hatten wir für einen Moment das Gefühl, noch
einmal ein „anderes“ Kind zu bekommen. Dieser Gedanke ist zum Glück schnell
verflogen. Unser Kind ist unser Kind. Unsere Liebe zu ihm ist vollkommen
unabhängig davon, welches Pronomen wir verwenden. Daher haben wir die
Empfehlung der Ärzt*innen angenommen, das „sie“ durch „er“ ersetzt und sind uns
bewusst, dass das Geschlechtsempfinden unseres Kindes am Ende nur von ihm
selbst bestimmt wird.
Auch wenn wir in manchen Momenten zweifeln, ob unser Kind
dies später genauso beurteilen wird, stehen wir hinter der Entscheidung, die
Intergeschlechtlichkeit unseres Kindes offen zu kommunizieren. Wir hoffen, dass
es selbstbewusst und stark in eine Gesellschaft hineinwächst, die immer
informierter und damit hoffentlich toleranter wird und irgendwann ganz
selbstverständlich damit umgehen wird.
Unser Kind ist
jetzt anderthalb Jahre alt.
Familie
Wir sind Eltern eines wunderbaren Kindes. Unser Kind
ist ein XY-Mädchen.
Erfahren haben wir von ihrer Besonderheit ca. 2 Wochen
nach ihrer Geburt. Sie hatte einen Leistenbruch, der in einem Kinderkrankenhaus
operiert wurde. Nach der OP wurden wir in einen Nebenraum gebeten, wo uns der
Chefarzt in Anwesenheit einer Schwester die Nachricht übermittelte, dass unser
Mädchen keine Gebärmutter und keine Eierstöcke habe. Für mich als Mutter brach
meine heile Welt zusammen. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Tatsächlich hatte ich von genetischen Störungen dieser Art bereits in meinem
Medizinstudium gelesen, aber niemals hätte ich erwartet jemals von dieser, als
selten beschriebenen Besonderheit, selbst betroffen zu sein. Ich hatte ein sehr
dramatisches Bild davon in meinem Kopf.
Ich war verzweifelt. Wie wird das Kind wohl später
damit umgehen, dass es nie eigene Kinder haben wird, vielleicht niemals eine
normale Partnerschaft haben kann? Wie sollten wir nur unseren Familien und den
Bekannten erklären, dass wir nun also doch einen kleinen Jungen bekommen
hatten?
Die Wochen vergingen und sie war einfach ein
wunderbares, gesundes, zufriedenes Anfängerbaby. Es folgte eine genetische
Diagnostik und letztendlich gab es auch eine Diagnose für die Besonderheit.
Jetzt konnte ich mich auf die Suche nach Erfahrungsberichten und Studien
machen.
Nach und nach haben wir die Familie und auch einige
Freund*innen über die Besonderheit unseres Kindes aufgeklärt. Zu Anfang haben
wir mehrmals diskutiert, ob wir ihren Namen ändern sollten, vielleicht sogar
den Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde. Eine Entscheidung zu diesen
Fragen haben wir letztendlich nicht getroffen. Es blieb zunächst also alles wie
es war. So hatten wir Zeit, uns an die Situation zu gewöhnen.
Und im Nachhinein bin ich darüber sehr froh, denn mit
3 Jahren sagte uns unser Kind nun eindeutig und zweifelsfrei, sie sei ein
Mädchen.
Wir haben recht schnell den Kontakt zu einer
Selbsthilfegruppe gesucht und dort viele sehr nette Menschen kennengelernt, die
auch schon einmal in derselben verwirrenden Situation gewesen waren wie wir in
dem Moment. Es hat mir Kraft gegeben zu sehen, wie locker und selbstverständlich
diese Menschen mit dem Thema Intergeschlechtlichkeit umgehen können.
Unser Kind ist mit ihren 4 Jahren über alle Details ihres Körpers aufgeklärt. Sie versteht noch nicht die gesamte Tragweite dieser Informationen, aber wir hoffen, dass ihr durch das Groß werden mit dem Wissen um ihre Situation die Akzeptanz für sich selbst auch ganz selbstverständlich mitwächst. Ein Geheimnis machen wir aus ihrer Besonderheit mittlerweile nicht mehr. Sie soll nicht Aufwachsen mit dem Gefühl, man müsse an ihr irgendetwas geheim halten. Sie ist toll, so wie sie ist und das dürfen alle wissen!
Junge Familie aus NRW
Juhu es wird ein Junge! Oder doch nicht?!
Als ich Anfang 2018 erfuhr, dass ich schwanger war, waren mein Mann und ich
überglücklich. Das Kind war neben einem Sohn und einer Tochter, die es in
unsere Familie schon gab, ein absolutes Wunschkind!
Die Schwangerschaft verlief völlig normal und unproblematisch. In der 12.
Schwangerschaftswoche (SSW) haben wir den Harmony-Test machen lassen, mit dem
man lediglich durch die Blutentnahme bei der Mutter verschiedene Gendefekte
beim Kind feststellen kann. Dazu wird außerdem angeboten, aus dem Blut der
Mutter die kindliche DNA in Bezug auf das Geschlecht zu analysieren.
In der 14. Woche erhielten wir das Ergebnis, dass alles gut sei und wir zu
99,9 % einen kleinen Jungen erwarten.
Ein Name war schnell gefunden und wir machten kein Geheimnis aus dem
männlichen Nachwuchs.
In der 24.SSW waren wir beim Organ-Ultraschall in der Klinik und dort
gratulierte uns die untersuchende Ärztin zu unserem Mädchen. Ein Mädchen? Nein
es soll doch sicher ein Junge werden. Der sehr erfahrene Oberarzt wurde
herbeigerufen und auch er war sich zu 99,9% sicher, dass sich in meinem Bauch
ein kleines „gesundes“ und völlig typisches Mädchen befand. Auch der Kontroll-Termin
in der 28. SSW ergab zu 99,9% ein Mädchen!
Wir lehnten weitere Untersuchungen wie eine Fruchtwasserpunktion ab. Er
versicherte uns, dass er keine Anomalien feststellen konnte, welche auf einen
„kranken Jungen“ hinwiesen.
Am Tag der Geburt war ich sehr aufgeregt weil ich doch die verbleibende
Schwangerschaft immer etwas Angst hatte, dass mit unserem Kind etwas nicht in
Ordnung sei.
Ich brachte Ende des Jahres 2018 ein kleines zauberhaftes „Mädchen“ zur
Welt.
Es gab keine Auffälligkeiten und unser Kind wurde als Mädchen eingetragen.
Im Juni 2019 fiel mir immer häufiger auf das die Klitoris unserer „Tochter“
leicht vergrößert war – nicht viel, aber ein bisschen. Da ich aus dem
medizinischen Bereich komme, habe ich beruflich bedingt auch viele Säuglinge
und ihre Genitalien gesehen und das unserer Tochter sah ein bisschen anders aus
– aber nur bei genauer Betrachtung. Plötzlich war der männliche Harmony-Test
wieder in meinem Kopf. Was ist, wenn unser Kind doch ein Junge ist?! An ein
intergeschlechtliches Kind habe ich gar nicht gedacht, da ich darüber, trotz
medizinischer Ausbildung, viel zu wenig wusste. Auf einmal war da eine große
Angst und wir haben unseren befreundeten Kinderarzt angerufen welcher mich am
nächsten Tag zur Untersuchung in die Klinik gebeten hat. Die erste
Ultraschall Untersuchung, durchgeführt von der radiologischen Abteilung war
schwierig, weil Kinder halt nicht immer das machen was man von ihnen erwartet.
Der Arzt fand keinen Uterus! Da stand ich plötzlich auf dem Flur mit dieser
Aussage und alles drehte sich und ich war in Tränen aufgelöst! Keiner da, der
mich auffing oder mit mir sprach! Ich wurde dann ins Büro des Chefs gebeten der
mir hilflos aber sehr nett versuchte zu erklären das die Bedingungen nicht gut
waren zum Ultraschall. Am nächsten Tag musste ich zur Blutabnahme. Das erste
Mal wurde ich mit dem Begriff intergeschlechtlich konfrontiert, aber auch, das
sowas ja sehr selten sei. Unser Kinderarzt schickte mich zu den Gynäkologen
damit sie sich unser Kind auch einmal ansahen. Die Gynäkogin war sehr nett und
das erste Mal fühlte ich mich Ernst genommen in meiner Sorge das etwas nicht
stimmt.
Sie sah sich das äußere Genital an und machte einen Ultraschall. Sie war
sich sicher, einen Uterus gefunden zu haben und sagte das auch die äußeren
Genitalien für sie komplett weiblich aussehen. Ihr fiel lediglich eine
milde „Klitoris-Hypertrophie“ auf.
Beruhigt das alles gut sei ging ich nach Hause.
Die Ergebnisse der Blutuntersuchung erhielten wir telefonisch im Urlaub;
das was ich noch weiß ist, dass mir unser Kinderarzt sagte „euer Harmony -Test
war richtig. Eure Tochter hat einen gesunden männlichen Chromosomensatz.“
An mehr erinnere ich mich nicht. Unser Kind schlief zur Zeit des
Anrufes, ich legte mich zu ihr und habe nur noch geweint! Tausend Fragen und
Ängste schossen mir durch den Kopf! Warum sie? Was wird, wenn sie älter ist? Was
sagen wir den Geschwistern und unserem Umfeld?
Mein Mann hat am selben Tag noch Kontakt mit der Gruppe der XY-Frauen aufgenommen
und das hat uns aufgefangen und den zügigen Blick nach vorne ermöglicht.
Es gab gute Gespräche und hilfreiche Emails.
Mittlerweile haben wir Anschluss zu einer Gruppe in NRW wo es Kinder gibt,
die sind wie unseres.
Eine genaue Diagnose, welche Form der Intergeschlechtlichkeit bei unserem
Kind vorliegt, haben wir noch nicht. Diese erhoffen wir uns bei einem
anstehenden Termin in Lübeck. Dort arbeiten Spezialisten für das Thema
intergeschlechtlicher Menschen.
Mittlerweile ist das Thema, dass unser Kind anders ist, in den Hintergrund
gerückt und ich lebe so gut es geht im Hier und Jetzt. Manchmal halte ich sie
im Arm und es überkommt mich wieder diese Angst, was irgendwann ist. Aber im
gleichen Moment ist da auch diese überwältigende Liebe und das Gefühl, dass
alles gut ist wie es ist.
Ich möchte meinem Kind
Flügel geben um mit Freude ins Leben zu fliegen; ich möchte meinem Kind aber
auch ein Nest bieten, in das es sich fallen lassen kann, wenn das Leben mal
nicht so läuft wie gewünscht. Obwohl mein Kind gerade erst ein Jahr alt ist,
durfte ich von ihm schon wahnsinnig viel lernen und denke über viele Sachen
mittlerweile ganz anders!